Die Film- und Fernsehindustrie sucht für ihre Produktionen permanent Komparsen, die im Hintergrund agieren. Wer zuverlässig ist, erschließt sich so als Komparse eine dauerhafte Einnahmequelle.
Die Reihe der Traumberufe ist lang. An der Spitze stehen Jobs, wo sich mit möglichst wenig Aufwand gutes Geld verdienen lässt. Viele träumen von einer Schauspielerkarriere und hoffen, dass diese mit einer Rolle als Komparse beginnen kann. Doch welche Aufgaben übernimmt ein Komparse und was verdient er wirklich?
Was ist ein Komparse?
Ein Komparse kommt in Fernsehfilmen oder Serien zum Einsatz. Dort bleibt er zwar im Hintergrund, aber nicht komplett gesichtslos. Während Statisten im Drehbuch eigentlich keine Bedeutung beigemessen wird, ist die Rolle von Komparsen geringfügig individueller.
Wichtig zu wissen: Sitzt ein Mann im Restaurant am Tisch, handelt es sich um einen Statisten. Nimmt ein Mann in dem Moment seine Jacke und verlässt das Restaurant, wenn das Gebäude vom Schauspieler betreten wird, hat ein Komparse agiert.
Häufig sind die Grenzen fließend und es wird meist allein der Begriff Komparse verwendet. Komparsen und Statisten agieren nicht mehr stur nach Konzept. Flachere Hierarchien während der Dreharbeiten lassen Raum für mehr Flexibilität und spontane Entscheidungen.
Daher werden heute die Darsteller meist als Komparse gebucht und erst direkt am Set entscheidet sich, wie die genaue Aufgabe aussieht. Gelegentlich kann es vorkommen, dass ein Komparse auch einen kurzen Text bekommt.
Wo werden Komparsen eingesetzt?

Komparsen müssen den Drehort quasi mit Leben füllen. Wenn die beiden Hauptdarsteller in einem Großraumbüro allein agieren würden, wäre dies wenig überzeugend. An Drehorten, die ohne Publikum unrealistisch und weltfremd wirken, kommt der Komparse ins Spiel.
Komparsen bleiben im Hintergrund und folgen keinen Regieanweisungen. Damit kann die Rolle eines Komparsen in etwa mit einer lebendigen Kulisse verglichen werden.
Es ist nicht ungewöhnlich, wenn für einen Film nach mehreren hundert Komparsen gesucht wird.
Randnotiz: Spitzenreiter bei der Besetzung durch Komparsen ist der britische Film „Gandhi“. Hierfür wurden im Jahre 1981 ganze 100.000 bezahlte Komparsen eingesetzt. Hinzu kamen 200.000 Freiwillige.
Wie läuft der Job als Komparse ab?
Am Drehtag treffen die Komparsen am Set ein. Dort werden sie begrüßt und über die anstehenden Aufgaben für den Drehtag informiert. Wie sich die Komparsen bewegen und agieren sollen, wird vorab besprochen und geprobt.
Es kann vorkommen, dass der Regisseur sich einzelne Personen herausgreift und diese gesondert positioniert, eine bestimmte Aktion übernehmen oder sogar ein paar Sätze sprechen lässt.
Meist werden die Komparsen gebeten, bereits in einer bestimmten und zum Film passenden Bekleidung am Set zu erscheinen oder relevante Gegenstände dabei zu haben.
Werden Komparsen für historische Filme oder Science Fiction Produktionen gesucht, kann nicht auf Alltagskleidung zurückgegriffen werden. Die Komparsen werden dann am Drehort eingekleidet.
Hat der Dreh begonnen, müssen sich die Komparsen darauf einstellen, dass die meisten Szenen öfter wiederholt werden. Wer als Komparse am Drehtag erscheint, sollte in jedem Fall Geduld und Zeit mitbringen.
Welche Voraussetzungen benötigt ein Komparse?
Als Komparse kann sich jeder bewerben. Die Tätigkeit ist nicht abhängig von bestimmten Fähigkeiten und Fertigkeiten oder einem besonderen Aussehen. Komparsen werden für die unterschiedlichsten Produktionen gesucht. Daher können Jugendliche ebenso als Komparse arbeiten, wie dies für Rentner gilt.
Komparsen müssen keinem Schönheitsideal entsprechen. Nachgefragt ist eher der Typ von nebenan, der gut in die meisten Alltagssituationen passt. Gute Chancen besitzen auch markante Personen mit Wiedererkennungswert.
Was verdienen Komparsen?
Komparsen übernehmen keine konkreten Aufgaben, wie etwa beim Kleindarsteller der Fall. Die Vergütung fällt entsprechend geringer aus. Bezahlt wird größtenteils eine Pauschale pro Drehtag.
Tipp: Auch für Komparsen gilt der gesetzliche Mindestlohn! Für 2024 liegt dieser bei 12,41 Euro/Stunde.

Die pauschale Vergütung kann zwischen 80 und 1.000 Euro pro Drehtag liegen. Abhängig von Intensität und Wichtigkeit der Rolle.
Für Nachtarbeit, Überstunden oder das Mitbringen zusätzlicher Requisiten und spezieller Bekleidung wird meist eine zusätzliche Aufwandsentschädigung gezahlt.
Wer einen kleinen Text bekommt, darf mit einer höheren Gage rechnen. Individuell auszuhandeln sind spezielle Rollen als Nackter oder Toter. Für die Fahrtkosten zum Drehort muss der potenzielle Komparse meist selbst aufkommen müssen.
Wo kann man sich als Komparse bewerben?
Wer als Komparse tätig werden möchte, sollte sich zunächst bei einer Casting-Agentur bewerben. Die Darsteller werden nach bestimmten Merkmalen ausgewählt. Daher sind Angaben zu Alter, Größe und Statur durchaus notwendig.

Wer sich bewirbt, sollte flexibel sein und über viel Freizeit verfügen. Die Drehtage können verschoben oder verlängert werden. Auch Nachtarbeit ist nicht ausgeschlossen.
In einigen Fällen suchen die Produktionsfirmen auch per Inserat nach geeigneten Komparsen. Damit hier keinen schwarzen Schafen aufgesessen wird, sollte auf folgende Dinge geachtet werden:
- nach möglichen Referenzen schauen
- professioneller Internetauftritt sollte vorhanden sein
- eine Telefonnummer (Festnetz) zählt zu den Kontaktmöglichkeiten
- Web-Auftritt besitzt ein vollständiges und aussagekräftiges Impressum
- es fallen keine Kosten für die Aufnahme in die Kartei an
Die Bewerbung bei Agenturen ist meist über Online-Fragebögen möglich. Diese sind möglichst umfassend und detailgetreu auszufüllen. Fotos runden die aussagekräftige Bewerbung ab.
Achtung: Keine seriöse Agentur wird als Erstkontakt Nacktfotos einfordern.
Eignet sich die Rolle des Komparsen als Sprungbrett für eine Filmkarriere?
Komparsen haben, wie bereits erwähnt, keine konkreten Aufgaben. Sie füllen nur das Bild und bleiben dabei unauffällig im Hintergrund. Dies ist nicht die ideale Ausgangsposition, um zum Star zu werden. Komplett auszuschließen ist es jedoch nicht.
Adressen, Kontakte & Angebote für Komparsen und Darsteller:
» jobwork.com/de
» ufa-base.de
» agentur-filmgesichter.de
» hr.de (Hessischer Rundfunk)
» blankundbiehl.de
Berühmte Schauspieler, die als Komparse gestartet sind
Folgende Übersicht kann Mut machen, denn eine ganze Reihe von späteren Weltstars hatte ihren ersten Einsatz als Komparse. Mit geübtem Auge können Sie folgende Darsteller in den genannten Filmen als Komparsen entdecken:
Schauspieler in einer Komparsen Rolle | Filmtitel |
Brad Pitt | „Unter Null“ |
Bruce Willis | „The Verdict“ |
Clint Eastwood | „Die Rache des Ungeheuers“ |
Harrison Ford | „Immer wenn er Dollars roch“ |
Jean-Claude van Damme | „Breakin“ |
Robert de Niro | „Drei Zimmer in Manhattan“ |
Die Tätigkeit als Komparse ist eine Gelegenheit, erste Erfahrungen am Set zu sammeln. Der Job wird besonders häufig von angehenden Schauspielern nachgefragt.
Der Weg zur eigenen Karriere könnte wie folgt aussehen:
- Statist = verschwindet in der Masse oder bleibt verschwommen im Hintergrund
- Komparse = übernimmt eine kleine Aufgabe oder spricht einen kurzen Text
- Kleindarsteller = steht im Drehbuch und bekommt eigenen Text
- Protagonist = wird zum Darsteller der eigenen Person
Deine Meinung?
Hast du schon mal als Komparse gearbeitet oder kennst jemanden, der diesen Job hatte? Wie waren eure Erfahrungen? Wie hoch war der Verdienst und wart ihr damit in Bezug auf die Arbeit zufrieden? Schreibt mir und anderen Lesern eure Erfahrungen in die Kommentare. Danke! :-)